Wie mache ich mein Meerschweinchen Schaufertig?

Es ist sehr aufregend mit eigenen Tieren auf Schau zu gehen. Tage vorher wird schon emsig überlegt, was man noch alles tun und mitnehmen könnte. Etwa eine Woche vorher sollte man mit den direkten Vorbereitungen beginnen. Außer ordentlich wichtig ist aber, daß man seine Tiere zu jeder Zeit gut gefüttert und regelmäßig sauber gemacht hat und das nicht nur ein paar Wochen vor der Schau! Denn dann ist so kurzfristig nicht viel Besserung zu erzielen. Hierzu zählt natürlich auch das Zähmen und zur Schau hinsetzen, was man schon lange vor der Ausstellung mit den Tieren üben muß. Da sich das von selbst versteht und auch ein anderes Thema wäre, beschränken wir uns also hier an dieser Stelle nur auf die kurzfristigen Vorbereitungen, die man etwa 1 Woche vorher beginnen kann.

Als erstes untersuchen wir unser Tier auf augenfällige Veränderungen am Fell, an der Analregion oder an den Zähnen. Das Fell muß gleichmäßig dicht sein, ohne Lücken, es darf keine Verklebungen oder dergleichen aufweisen und die Zähne müssen vollständig und in Ordnung sein. Haben wir bei diesen Kriterien etwas Ungewöhnliches bemerkt, sollte das Tier nicht mit zur Schau genommen werden, es könnte krank werden (Durchfall) oder nicht zur Wertung zugelassen (wenn z. B. ein Zahn fehlt). Haben wir also ein gesundes, unversehrtes Tier, beginnen wir mit dem Nägel schneiden. Dies sollte möglichst so geschehen, daß die Krallen dem Fuß eine natürliche Stellung mit einem optimalen Aussehen geben. Also alle Zehen etwa gleichlang, nicht superkurz und auf keinen Fall gerade ab, sondern natürlich gebogen. Haben wir verschmutzte Krallen, kann man sie waschen oder vorsichtig von unten auskratzen. Auf dem Richtertisch stehen die Tiere auf glattem Teppich boden, so daß die Füßchen gut sichtbar sind und eine erste Visitenkarte darstellen.

Als nächstes steht bei fast allen Tieren ein Bad an, besonders bei den Hellfarbigen. Gebadet wird in lauwarmem Wasser mit eine pH-neutralen Schampoo, man kann auch ein mildes Katzenschampoo nehmen. überhaupt gibt es in der Katzenwelt einige Produkte, die zu übernehmen es sich lohnt. Vor allem von den Perserkatzen für die Langhaarmeerschweinchen. Das Tierchen wird gut eingeseift, nicht zu vergessen sind die Ohren, da das Ohrenschmalz sehr schwer abgeht, und in der Region über der Schwanzwurzel, die große Talgdrüse, das sogenannte Kaudalorgan, auf Verklebungen und Verfärbungen kontrolliert werden. Gegebenenfalls kann man es an der Talgdrüse mit einem Spülmittel versuchen, ansonsten mehrfach waschen und einweichen lassen. Die Ohren können innen vorsichtig mit einem Wattstäbchen gereinigt werden. Meistens ist dies nicht notwendig, aber kontrollieren sollte man es schon.

Nach dem gründlichen Ausspülen wird das Tier trocken gefönt. Der Fön sollte nur schwach eingestellt sein. Hier wäre ein älteres schwächeres Modell günstig. Ist die Zimmer- oder Stalltemperatur im Sommer über 25 Grad C kann man das Tier auch nur gut mit einem Handtuch fast trocken rubbeln und anschließend den Käfig dicht mit Heu auslegen und das Tier von selbst trocknen lassen. Das wäre dann für diesen Tag alles. Bei Langhaartieren ist aber das Trocken fönen ein Muß, da sonst die Haare völlig verfilzen. Nach dem Fönen muß das Haar ausgebürstet und gekämmt werden. In Deutschland ist z.Z. das Ausstellen von echten Langhaartieren nicht mehr gestattet. Die Haare dieser Tiere muessen bodenlang oder kuerzer abgeschnitten so werden, dass sie die Tiere beim Laufen nicht behindern.

In den folgenden Tagen kann man eine kleine Kiste packen mit den Gegen ständen, die man für die direkte Pflege braucht: Kamm, Bürste, Ledertuch, einige weiche Baumwollläppchen, Ohrenstäbchen, Krallenschneider, Jod, Wundpuder und Augentropfen. Vielleicht überlegt man noch, ob man das jeweilige Lieblingsfrischobst als Beruhigung mitnimmt, wenn man jeweils Abends auf der Schau mit beim Füttern hilft und dann den eigenen Tieren zusätzlich diess anbietet. Man sollte die Ausstellungsleitung allerdings vorher fragen. Normalerweise ist es auch dem Besitzer verboten, Tiere, und seien es auch die eigenen, während der Schau zu füttern oder aus den Käfigen zu nehmen.

In den 6 Tagen vor der Schau sollten die Tiere, vor allem Kurzhaarige, jedoch nicht die Wirbelhaarigen, jedem Tag gebürstet werden, um die losen Haare auszuarbeiten. Wirbelhaarige werden nur vorsichtig mit einer groben Bürste gebürstet, aber nur 1 mal und möglichst einige Tage vor der Schau.

Nebenbei kann man vor allem bei den Normalhaar- und Schopfhaar-Tieren Glanz auf dem Fell erarbeiten, indem man das Tier immer wieder mit dem Strich mit einen leicht feuchten Ledertuch streichelt und abreibt. Es gibt natürlich hier noch viele Tricks und Tips, die die Züchter und Aussteller als ihr großes Geheimrezept ansehen, aber mit der Zeit kann man vieles abgucken und lernen. Zwei Tage vor der Schau sollten die Tiere absolute Ruhe haben, um für die kommenden Aufregungen Schlaf und Nahrung zu tanken. Ein sochermaßen vorbereitetes Meerschweinchen hat bei genügender Kondition sicher Chancen eine Preis zu holen und als ein gutes Beispiel für zuschauende Halter und Züchter zu gelten.

Karin Stüber